Die anhaltende Corona-Krise stellt bis heute viele Sektoren vor in der jüngeren Vergangenheit nie dagewesene Herausforderungen. So musste insbesondere im Kulturbereich

der Betrieb über lange entbehrungsreiche Monate komplett eingestellt werden, mit teils schweren finanziellen Auswirkungen für Veranstalter, Produzenten und Künstler.

Vor dem Hintergrund der Krise und mit Blick auf den notwendigen kulturellen Neustart beschlossen drei im weitesten Sinne „ostbelgische“ Dirigenten, ihre Kräfte zu bündeln und ihre Kulturproduktionen in einer gemeinsamen Struktur zusammenzuführen. Zwar ist die Krise noch nicht vorbei, doch gelte es, aktiv an Perspektiven zu arbeiten.

Gründungsmitglied Daniel Hilligsmann (Kelmis) ist in Ostbelgien bekannt als Leiter des „Symphonic Band Project“ sowie verschiedener Orchester und grenzüberschreitender Projekte.

Der Dirigent, Komponist und Instrumentator Jean-Pierre Haeck dirigierte mitunter das belgische Nationalorchester, die Lütticher Philharmoniker, die Kgl. Oper Wallonie-Brüssel, die Philharmonie Nizza sowie mehrere internationale Opernhäuser (Paris, Bordeaux, Monte-Carlo, Avignon, …).

Tony Backes (Weismes) ist seit über 30 Jahren als Dirigent in Ostbelgien tätig. 2018 rief er die „East-Belgium Night of Music“ ins Leben, ostbelgisches Pendant zur renommierten Night of the Proms, die Jahr für Jahr bis zu 1.000 Besucher begeistert.

Der gebürtige Vervierser Antoni Sykopoulos gastierte als international erfolgreicher Baryton und Chorleiter u. A. an der Kgl. Oper Wallonie-Brüssel, dem Théâtre Royal du Parc Brüssel, der Oper Bordeaux und dem Festival d’Avignon.

Ziel der ins Leben gerufenen VoG „ORCHEST Kulturproduktion“ ist es, Kultur grenzüberschreitend zu fördern und professionelle und Amateurkünstler*innen aus Belgien und Europa zu vereinen. Neben eigenen Produktionen unterstützt die Vereinigung Künstler*innen bei der Umsetzung hochwertiger Kulturproduktionen.

Hilligsmann, Präsident der Vereinigung: „die heutige Zeit verdeutlicht, wie wichtig es ist, starke Synergien zu schaffen. In und um Ostbelgien gibt es eine beeindruckende Vielzahl bemerkenswerter Kulturprojekte. Diese bestehenden Kräfte wollen wir grenzüberschreitend und überregional vereinen, um uns so gegenseitig zu stärken, administrative Aufwände zu bündeln und Skaleneffekte zu erzeugen. Unsere jeweiligen Herausforderungen sind unabhängig von Land und Sprache sehr vergleichbar“.

Inhaltlich ständen die geplanten Aktivitäten der ORCHEST nicht in Konkurrenz zu bestehenden Kulturangeboten. Hilligsmann: „unsere Schwerpunkte sind Symphonie-, Blasorchester- und Chorprojekte sowie Kammermusik im professionellen und semi-professionellen Bereich. Die geplanten Projekte reihen sich in die bestehende Kulturlandschaft ein, wobei wir Doppelangebote ausdrücklich vermeiden wollen. Vielmehr suchen wir gezielt nach Kooperationen mit Veranstaltern wie OstbelgienFestival oder arsVitha sowie weiteren Partnern“.

Grenzüberschreitend konnte bereits die renommierte Bläserphilharmonie Aachen als Partner gewonnen werden. Weitere Partnerschaften in der Euregio Maas-Rhein, der Großregion und Belgien würden ausdrücklich angestrebt.

Als Standort für den Aufbau der ORCHEST haben sich die Gründer bewusst für Ostbelgien entschieden: „die dynamische ostbelgische Kulturlandschaft und die hiesige Kulturpolitik versprechen einen idealen Rahmen für den Aufbau unserer Aktivitäten. Die ostbelgische Grenzlage, mit vielfältigen kulturellen Einflüssen und wichtigen Fördermöglichkeiten, birgt hier weitere Chancen“.